Fotoausstellung über Heimatsuchende eröffnet

Bei der Vernissage, die von Saman und Abdullah auf der Saz musikalisch umrahmt wurde, erläuterte Kurator Andreas Bühler das Zustandekommen der Ausstellung: Bei einem ehrenamtlichen Fahrdienst für den Freundeskreis Asyl Lörrach hatte er Kontakte zu Flüchtlingen geknüpft, die ihm von ihrer Heimat erzählten. In langen Gesprächen erwarb er das Vertrauen von ihnen und anderen Geflüchteten, die in Lörrach und Weil Zuflucht fanden. „Gebt mir ein Foto, das zeigt, was für euch Heimat bedeutet (hat), bat er sie“. 22 Flüchtlinge taten dies.

Einer von ihnen, Said Halabi, schilderte bei der Vernissage die jahrelange Odyssee, die ihn und seine Familie aus ihrer Heimatstadt Damaskus schließlich nach Lörrach führte. Wie zerstörerisch der Krieg in Syrien ist, zeigte Bühler mit einem von der Drohne einer russischen Fernsehgesellschaft aufgenommenen Video der in Trümmern liegenden Stadt Homs. Parallelen zu den im Zweiten Weltkrieg verwüsteten Städten Deutschlands drängten sich auf. Dazu passte auch die Flüchtlingsgeschichte einer Mutter aus Ostpreußen, die mit drei Kindern gen Westen flüchtet. Im Flüchtlingslager sterben zwei Kinder. Eines überlebte. Es ist Andreas Bühlers Mutter.

Welche Gründe Menschen aus Afrika zur Flucht treiben, beleuchtete Bühler im zweiten Teil der Vernissage. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird oft von „Wirtschaftsflüchtlingen“ gesprochen, doch Bühler nennt sie lieber Hungerflüchtlinge, Bildungsflüchtlinge, Unterdrückungsflüchtlinge, Perspektivlosigkeitsflüchtlinge, Ausbeutungsflüchtlinge oder Flüchtlinge, die ihrer Existenzgrundlage beraubt wurden. Sein anschließender Bericht über Kawso aus Gambia war eine mitunter haarsträubende Geschichte, die für Menschen aus Afrika aber nicht untypisch ist.

Den Abschluss bildeten Gedanken zu Menschen auf der Flucht, die Bühler wie folgt fasste:

Heimat ist für mich …

Menschen träumen davon frei zu sein,
frei bestimmen zu können,
wo sie leben wollen, ihr eigener Herr zu sein
einen Ort zu finden, wo sie frei leben dürfen,
mit allem was zu Ihnen gehört.

Auch das ist Suche nach Heimat,
die Sehnsucht, nicht nur nach einer heilen Welt,
der Wunsch `Sich geborgen zu fühlen`,
sich leben zu dürfen, mit allen Ecken und Kanten.

Und eine Umgebung zu finden, die das aushält, die sie aushält,
die sie so, wie sie sind, annimmt und auch liebt.

Die Fotoausstellung „Menschen, die Heimat suchen“ ist längere Zeit im Haus der Kirche St. Bonifatius, Tumringerstr. 218, Lörrach während der Öffnungszeiten des Pfarrbüros zu sehen. Diese sind: Mo + Do: 9–12 Uhr und 14 – 17 Uhr, Di + Mi: ganztags geschlossen, Fr: 9–12 Uhr, nachmittags geschlossen.

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