Fotoausstellung über die Heimat von Geflüchteten
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, lautet das Sprichwort. Wer an der Lörracher Regio-Messe die Fotoausstellung von Andreas Bühler über „Menschen auf der Suche nach Heimat“ gesehen hat, wird diesen Satz unterschreiben. Die Fotos der Ausstellung zeigen Menschen, die in Lörrach Zuflucht gefunden haben, in ihrer alten und neuen Heimat sowie auf ihrem Weg nach Europa. Die Bilder erzählen Geschichten über zurückgelassene Familienangehörige, das verlorene Zuhause, zerbombten Wohlstand, den Traum von einem neuen Leben und glückliche Momente in der neuen Heimat.
Warum hat sich der passionierte Fotograf Bühler, der im Freundeskreis Asyl Lörrach aktiv ist, dem Flüchtlingsthema in seiner Ausstellung über den Begriff „Heimat“ angenähert? Den Impuls dazu gab ein großes Transparent, das seit Monaten an der Lörracher Bonifatiuskirche hängt – darauf das Bild eines Mädchens mit roten Luftballons und der Aufruf zur Solidarität mit „Menschen auf der Suche nach Heimat“. Den Slogan und das Bild hat Bühler aufgegriffen und in seine Ausstellung integriert – und darunter ein großes Plakat postiert, auf dem die Besucher in verschiedenen Sprachen ihre Vorstellung von Heimat zu Papier gebracht haben. Links und rechts davon zeigen Fotos Menschen bei der Arbeit im Laden in Bagdad, beim Kartenspiel in Gambia sowie auf der Flucht in der Türkei und in Griechenland. Und die Bilder von einer Trauung Asylsuchender in Weil und einem in Lörrach geborenen Flüchtlingskind nähren die Hoffnung auf eine gute Zukunft in der neuen Heimat.
Bei der Vorbereitung seiner Fotoausstellung hatte Bühler die Bewohner mehrerer Gemeinschaftsunterkünfte besucht und sie um Fotomaterial aus ihrer Heimat gebeten. Manche Gesprächspartner lehnten die Veröffentlichung ihres Bildes ab, weil sie sich auch in Deutschland nicht sicher vor den Peinigern aus ihrer Heimat fühlen. Stellvertretend für sie zeigt ein Bild vier menschliche Schatten und die Aufschrift: „Zensiert aus Angst – Die Kunst ist frei, die Menschen nicht“. Andere Bewohner konnten Bühler keine Bilder zur Verfügung stellen, weil sie alles zurücklassen mussten. Mitunter auch das Smartphone mit Fotos – aus Furcht, die gespeicherten Informationen könnten Milizen in die Hände fallen und ihnen auf ihrer Flucht gefährlich werden.
22 Flüchtlinge halfen Bühler aber mit eindrücklichen Fotos weiter, darunter auch Said Halabi. Er musste seine Heimatstadt Damaskus bereits 2012 mit seiner Familie verlassen und kam im September in Deutschland an. „On my way to heaven“ hat er sein Foto betitelt. Es zeigt ihn und seinen Sohn, wie sie ihre ersten Schritte auf griechischem Boden gehen. Dabei habe er sich sehr glücklich gefühlt, eben wie im Himmel, erklärt Said im Gespräch. „Heimat ist für mich dort, wo wir finden, was wir verloren haben: Ruhe und Frieden“, sagt Said mit seinem Bild im Rücken. Er hat die Hoffnung, dass dies für ihn und seine Familie jetzt in Lörrach Realität wird.
Die Fotoausstellung „Menschen auf der Suche nach Heimat“ ist demnächst im Gemeindehaus von St. Bonifatius zu sehen. Eröffnet wird sie am 24. April um 17 Uhr mit einer Vernissage in der Bonifatiuskirche.