Buchtipp: "Gehen, ging, gegangen."

Einer der wichtigsten Romane in der letzter Zeit, der das Thema Flüchtlinge aufgreift, ist sicher „Gehen, ging, gegangen“ von Jenny Erpenbek.

Richard, soeben emeritierter Professer für Alte Sprachen, hat plötzlich viel Zeit. Angezogen von Flüchtlingen, die auf dem Oranienplatz in Berlin campen, schaut er ihnen zu und merkt, dass die Flüchtlinge genau wie er zu viel Zeit haben. Er beschließt mit ihnen zu reden und besucht sie später in ihrer neuen Gemeinschaftsunterkunft in der Nähe seiner Wohnung. Über die Gespräche mit ihnen versteht er immer mehr von ihrem Leben in Berlin, nähert sich ihren Welten, sieht sich mit ihren Augen. Trotz anfangs naiven Betrachtungen eines weltabgewandten Akademikers wächst er mit der Beschäftigung mit den Fremden über sich hinaus.

Jenny Erpenbek versteht es ausgezeichnet die beiden Welten des Akademikers und der Heimbewohner im Roman zu verbinden. Sie schreibt  besinnlich, leise und sehr eindinglich, immer aus der Perspektive von Richard betrachtet vermittelt sie viel über das Leben der Flüchtlinge, ihre Herkunftsländer und über Deutschland und seine Regeln.

Den Roman gibt es auch in der Stadtbibliothek

Florian Nantscheff

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